Das Schmerzgesicht
Pferde haben keinen Schmerzlaut.
Jedoch gibt es viele andere Anzeichen die darauf hinweisen, ob ein Pferd Schmerzen hat. Ein deutliches Zeichen dafür ist das "Schmerzgesicht".
Die Ohren zeigen nach hinten, zum Körper hin gerichtet (hören herein).
Die Augen sind halb zu, es sieht so aus als wäre das Pferd müde. Um das Auge herum können leichte Stressfalten zu sehen sein und der Bereich über dem Auge ist "eingefallen".
Die Nüstern sind nach oben gezogen und werfen Falten.
Bei Atemwegsproblemen können die Nüstern aufgebläht und viereckig aussehen.
Das Maul und die Zähne sind zusammengepresst und auch hier entstehen Falten. Die Kaumuskulatur kann angespannt sein.
Das Pferd wirkt mit diesem Gesichtsausdruck teilnahmslos und es erweckt den Eindruck es ruht.
Dies ist bei der Summe dieser Anzeichen meistens nicht der Fall! Hier sollten Sie ihr Pferd genau beobachten und gegebenenfalls einen Tierarzt bzw. Therapeuten zu rate zeihen.
Schmerz Ethogramm von Dr. Sue Dyson
die 24 Schmerzanzeichen des gerittenen Pferdes
1. wiederholte Positionswechsel des Kopfes (rauf/runter), die nicht im Einklang mit dem Trabrhythmus entstehen.
2. Dauerhaft verworfen im Genick oder immer wieder auftretende verworfene Kopfhaltung
3. Kopf vor der Senkrechten (>30°) für eine Dauer von über 10 Sekunden
4. Kopf hinter der Senkrechten (>10°) für einer Dauer über 10 Sekunden
5. Häufiger Wechsel der Kopfposition. Der Kopf wird von einer Seite zur anderen geworfen oder verdreht und ständig korrigiert
6. Ohren (beide oder eins) nach hinten rotiert, vertikal oder flach, für eine Dauer von über 5 Sekunden; Ohren werden immer wieder flach angelegt
7. Augenlieder geschlossen oder halb geschlossen für 2-5 Sekunden; häufiges Blinzeln
8. Das Weiße im Pferdeauge (Sklera) ist immer wieder zu sehen
9. Intensives Starren ("abwesender" Ausdruck) für mehr als 5 Sekunden
10. Wiederholtes Öffnen und Schließen des Mauls mit Trennung der Zähne für eine Dauer von mehr als 10 Sekunden
11. Das Pferd lässt seine Zunge hervorstehen oder heraushängen und oder bewegt sie wiederholt ins bzw. aus dem Maul
12. Das Gebiss ist auf einer Seite wiederholt durchs Maul gezogen
13. Das Pferd trägt seinen Schweif fest eingeklemmt oder seitlich
14. Schweifschlagen mit großen Bewegungen: wiederholt auf und ab, von einer Seite zur anderen oder kreisend; wiederholt auftretend bei Übergängen
15. Ein gehetzter Gang; unregelmäßiger Rhythmus im Trab oder Galopp; wiederholte Tempowechsel im Trab oder Galopp
16. Ein sehr langsames Tempo; Passage artiger Trab
17. Die Hinterbeine folgen nicht den Spuren der Vorderbeine, sondern weichen wiederholt nach links oder rechts ab; das pferd läuft auf drei Hufspuren im Trab oder Galopp
18. Wiederholtes Umspringen im Galopp vorne und/oder hinten; wiederholtes Angaloppieren auf dem falschen Bein, Kreuzgalopp
19. Spontane Gangwechsel (Wechsel von Trab in Galopp oder Galopp in Trab)
20. Gehäuftes Stolpern; wiederholtes beidseitiges schleifen der Hinterhand
21. Plötzlicher Richtungswechsel; Scheuen
22. Bewegungsunlust, ausgeprägte Triebigkeit, spontanes Stoppen
23. Steigen
24. Buckeln oder nach hinten austreten (mit einem oder beiden Hinterbeinen)
Hier sollte die Ursache für dieses Verhalten unbedingt herausgefunden werden!
Pferde ohne Schmerzen erfüllen nicht mehr als 2 dieser Anzeichen.
Gerne helfe ich Ihnen diese herauszufinden und zu analysieren.
Eine genaue ausführliche Ganganalyse ist hier ebenfalls von Vorteil.
Lahmheiten und Schmerzen bei Pferden zu erkennen ist nicht immer leicht.
Viele Schmerzanzeichen werden als schwierig, unrittig oder Ungehorsam abgestempelt.